Vergleich Werkrealschule (bis 2011) und Zweijährige Berufsfachschule
Sie stehen jetzt vor der Entscheidung: Wie soll es weitergehen?
Werkrealschule, also in 10 Jahren zur Mittleren Reife oder zweijährige Berufsfachschule und damit in 11 Jahren zum Ziel Mittlere Reife. Mit den beiden Tabellen wollen wir Ihnen eine Entscheidungshilfe geben. Prüfen Sie Ihre eigenen Motivation, Ihre eigene Leistungsfähigkeit, Ihre persönlichen Ziele – hier zählt immer der einzelne Fall!
Ganz wichtig:
Habe ich in der neunten Klasse sehr gute Noten und erreiche das Ziel mittlere Reife in 10 Jahren gut? Will ich die Mittlere Reife vor allem, um damit besser einen Ausbildungsplatz zu finden?
Dann Werkrealschule!
Hilft es mir, in einem zusätzlichen 11. Schuljahr mehr Wissen in Fächern wie Mathematik oder Englisch zu erfahren und darauf bei einem weiteren Schulbesuch (z.B. Berufliches Gymnasium oder Berufskollegs oder Technische Assistenten) besser aufbauen zu können? Möchte ich eine echte berufliche Grundbildung in einem bestimmten Bereich, um anschließend sicher zu sein, den richtigen Ausbildungsberuf ergriffen zu haben?
Dann zweijährige Berufsfachschule!
Merkmale
Werkrealschule
Zweijährige Berufsfachschule am KBSZ Ellwangen
Dauer
1 Jahr
2 Jahre
Anrechnung auf die Ausbildung
keine
kann als erstes Lehrjahr angerechnet werden
Ort
Evtl. gleicher Schulort wie in Klasse 9
Kreisberufsschulzentrum Ellwangen
Abschluss
Mittlerer Bildungsabschluss
Inhalte
Allgemeinbildung
Allgemeinbildung + berufliche Grundbildung
Lernstoff
n.N.
Lernstoff aus den vorherigen Schuljahren wird zunächst aufgefrischt, erweitert und vertieft, bevor er mit neuen Inhalten verknüpft wird.
Mathematik
6 Stunden
9 Stunden (11 Std. mit Stützunterricht)
Englisch
6 Stunden
8 Stunden
Lehrer
Lehrer unterrichten in Klasse 1 bis 10 der Werkrealschule
- Lehrer unterrichten in Ausbildungsberufen (intensiver Kontakt zu den Betrieben)
- Lehrer unterrichten auch an den weiterführenden Schularten
Zulassung
Hauptschulabschluss bzw. Versetzung nach Klasse 10
Stellungnahme des Landeselternbeirats vom 24.07.2008:
Der Landeselternbeirat sieht … die zweijährigen Berufsfachschule durch ein Mehr an Wissensvermittlung im Vorteil gegenüber der Werkrealschule. Dieser Vorteil kommt insbesondere beim Besuch weiterer Bildungsgänge im Bereich der Beruflichen Schulen zum Tragen.
Diese Sichtweise wird untermauert durch Zahlen, die am KBSZ Ellwangen (Technisches Gymnasium) von 2005-2012 über fünf Abiturjahrgänge mit insgesamt 242 Schülerinnen und Schülern ermittelt wurden:
Schüler aus der…
… Werkrealschule
… Zweijährigen Berufsfachschule
… Realschule
Notendurchschnitt Mittlere Reife (Median)
2,6
2,7
2,6
Notendurchschnitt im Abitur (Median)
3,0
2,9
2,7
Abbrecherquote
34,1%
23,8%
9,6%
Abbrecherquote von Schülern mit einer guten Mittleren Reife (d.h. Ø D/M/E besser als 3,0)
26,9
8,3%
4,4%
Abitur in 3 Jahren
53,7%
57,1%
79,5%
Abitur in 3 Jahren von Schülern mit einer guten Mittleren Reife (d.h. Ø D/M/E besser als 3,0)
61,5%
83,3%
90,1%
Fazit:
- Die Schüler aus allen drei Schularten kommen mit einem ähnlich guten Durchschnitt in der Mittleren Reife in das Berufliche Gymnasium.
- Im Abitur fallen die Werkrealschüler gegenüber den Schülern aus der zweijährigen Berufsfachschule und aus der Realschule ab.
- Die Abbrecherquote ist bei den Realschülern am geringsten, sie steigt bei den Schülern der zweijährigen Berufsfachschule und ist bei den Werkrealschülern drei Mal so hoch.
- Schüler die sich mit einer Mittleren Reife von besser als 3,0 im Durchschnitt der Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch anmelden, haben eine bessere Chance das Abitur zu erreichen. Bei diesen Schülern geht die Abbrecherquote bei den Realschülern auf unter 5% und bei den Schülern der zweijährigen Berufsfachschule auf unter 10 % herunter. Bei den Werkrealschülern bleibt die Abbrecherquote trotz besseren Schnittes bei deutlich über 25 %!